Spielstätten
Die Bühne Baden mit ihren drei Spielstätten Stadttheater, Sommerarena und Max-Reinhardt-Foyer ist DAS Musiktheater Niederösterreichs und gehört zu den führenden Häusern im Bereich musikalisches Unterhaltungstheater.
Der Spielplan umfasst Operette, Musical und Konzert.
Ergänzt wird das Programm durch die Nachtschiene "Club-Nacht an der Bühne Baden" im Max-Reinhardt-Foyer sowie eine eigene Kinder- und Jugendschiene.
Einzigartiges historisches Ambiente bieten die mehr als hundert Jahre alten, unter Denkmalschutz stehenden Häuser Stadttheater und Sommerarena.
Ersteres beherbergt mit dem Max-Reinhardt-Foyer auch die jüngste der drei Spielstätten.
Das Stadttheater Baden
DIE VORGESCHICHTE
Das Theater in Baden hat eine der ältesten Theatertraditionen in Niederösterreich vorzuweisen. 1775 erbaute die Stadt an der heutigen Stelle am Theaterplatz das erste Theatergebäude. Es war ein mit Schindeln gedeckter Ziegelbau.
Wegen Baufälligkeit ließ man 1811 den Bau abreißen und vom Wiener Architekten Josef Kornhäusel ein neues Theater errichten, das 1812 eingeweiht wurde. Das Hoftheater an der Schwechat wurde ursprünglich nur im Sommer bespielt – der Kurort verlangte nach Unterhaltung. Ab 1867 spielte man auch im Winter und somit umfasste der Theaterspielplan bald das ganze Jahr.
DER BAU DES STADTTHEATERS
Das Gebäude war Anfang des 20. Jahrhunderts baufällig und stellte eine ernsthafte Brandgefahr dar. Unter Bürgermeister Rudolf Zöllner wurde entschieden ein Theater zu bauen, das dem Schwechater Theater glich.
Der Vergnügungsverein, der Trabrennverein und die Sparkasse Baden erklärten sich bereit, ein Drittel der Baukosten für einen Neubau zu übernehmen.
1908 wurde entschieden, dass das auf den Bau von Theatern spezialisierte Architekturbüro Helmer und Fellner den Auftrag für den Theaterneubau sowie für verschiedene Nebengebäude bekam. Die Bauarbeiten starteten am 14. September 1908 und endeten am 2. Oktober 1909 - eine beeindruckend kurzer Zeit! Ursprünglich sollte das neue Theater zu Ehren Kaiser Franz Josephs, der 1908 sein 60jähriges Regierungsjubiläum feierte, „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Stadttheater“ heißen. Der Wiener Hof gab dafür jedoch keine Einwilligung und so hieß das Theater fortan „Jubiläums-Stadttheater“.
Als sich der Vorhang im neuen Theater zum ersten Mal hob, standen Beethovens „Die Weihe des Hauses“ – komponiert in Baden, Grillparzers Belehnungsszene aus „König Ottokars Glück und Ende“ und „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (Handlungsort Baden) auf dem Programm.
VON DER ERÖFFNUNG BIS ZUR GEGENWART
1929 und 1939 erfolgten kleinere Renovierungen, 1959 eine Generalsäuberung des Gebäudes. Die jeweiligen Wiedereröffnungen präsentierten das gleiche Programm wie im Jahr 1909.
1979, anlässlich der 500-Jahr-Feier der Stadt Baden, erfolgte eine komplette Außen- und Innenrenovierung des Theaters.
Im Jubiläumsjahr 2009 wurden einige Büros adaptiert, eine neue Portiersloge installiert, der Zuschauerraum mit einer neuen Tonanlage ausgestattet und die öffentlichen Bereiche mit neuem Teppich und neuer Tapezierung versehen. Für den Chor wurde ein neuer, geräumiger und moderner Probenraum errichtet.
2014 wurden die Außenfassade, 2017 die Bestuhlung im Zuschauerraum erneuert. 2020 folgte der Einbau einer Belüftungs- und Klimaanlage.
Die Sommerarena Baden
DIE VORGESCHICHTE
Die Sommerbühne im Herzen von Badens herrlichem Kurpark erfreut sich beim Publikum größter Beliebtheit.
An Stelle der heutigen Sommerarena stand ab 1841 das „k. u. k. privilegierte Tagestheater der landesfürstlichen Stadt Baden“, dessen Kassenöffnung und Vorführungsbeginn jedes Mal mit drei Böllerschüssen weithin hörbar angekündigt wurde. Das Tagesschönwettertheater besaß zur damaligen Zeit noch kein Dach. Die Rückwand der Bühne und somit romantische Kulisse, bildeten die Kurparkbäume. Die Arena war ein Holzgebäude, das inklusive der Stehplätze ca. 900 Gäste aufnehmen konnte. Die damalige Raucherlaubnis, ganz nach dem Motto: „In der Arena, da is’ schena, weil die Männa rauchen kenna!“, war eine Devise, die viele ins Theater zog.
BAU DER SOMMERARENA
Die neue Sommerarena wurde 1906 in einer Rekordzeit von nicht ganz vier Monaten gebaut. Im Vorfeld gab es Streitigkeiten darüber, ob man den Holzbau belassen, ihn mit einem Planendach versehen oder einen Neubau mit einem verschiebbaren Glasdach errichten soll, wobei letztere Variante nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Krausz schließlich umgesetzt wurde. Die Eisenkonstruktionsarbeiten übernahm die Firma IG Gridl. Eröffnet wurde die Sommerarena mit der Komödie „Der arme Julien“, dem zweiten Akt der „Fledermaus“, Nestroys „Frühere Verhältnisse“ und L. v. Beethovens „Die Weihe des Hauses“.
VON DER ERÖFFNUNG BIS ZUR GEGENWART
1939 wurde die Arena auf lange Zeit zum letzten Mal bespielt. Nach der Sperre während des 2. Weltkrieges und den Wirren der Nachkriegszeit wurde die renovierte Sommerarena am 29. Juni 1957 wiedereröffnet und stellt bis heute mit dem je nach Wettersituation geschlossenen oder offenen Glasdach ein Unikat in der Spezies „Freilufttheater“ dar.
2006 wurde das 100-jährige Bestehen der Sommerarena mit einem großen Festkonzert gewürdigt.
Von Herbst 2021 bis Frühsommer 2023 wurde die Sommerarena einer umfassenden Sanierung seitens der Stadt Baden unterzogen.
Das Max-Reinhardt-Foyer
VON DER ERÖFFNUNG BIS ZUR GEGENWART
Im September 2010, dem 137. Geburtstag des Badener Theatergenies Max Reinhardt, wurde die dritte Spielstätte der Bühne Baden, das „Max-Reinhardt-Foyer“ (ehemals Balkonfoyer), feierlich eröffnet.
Das Max-Reinhardt-Foyer mit einem Fassungsvermögen von max. 95 Sitzplätzen ist somit die jüngste Spielstätte der Bühne Baden.